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Im "Heiligen Land Tirol" treten "Die Christen" an

  • Freitag, 2. Mai 2008 @ 13:35
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Aktuell Als ob es nicht schon reichen würde, dass es mit ÖVP und FPÖ Parteien auf dem Wählermarkt gibt, die als selbsternannte Hüterinnen der Familie das Adoptionsrecht für Homosexuelle aufs heftigste bekämpfen und um jeden Preis eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe verhindern wollen, nein, bei der kommenden Landtagswahl tritt eine Formation mit dem Namen "Die Christen" in ganz Tirol an.

Wer sich auf ihrer Homepage über ihr Programm informieren möchte, der darf sich wundern: "Die gesetzlichen Privilegien für Homosexuelle sind rückgängig zu machen"(1) heißt es da unter anderem. Da mag die Frage aufkommen, was denn diese "gesetzlichen Privilegien für Homosexuelle" denn sind. Mir selbst sind keine bekannt. Ich würde gerne eines besseren belehrt werden. Die Website von Dietmar Fischer(2), eines Kandidaten der niederösterreichischen Landtagswahl, erklärt deutlich, warum die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit allen Mitteln zu verhindern sei.

Zunächst versichert eine "Statistik", dass Homosexuelle sexsüchtige Monster seien. Dann belegt eine weitere Statistik, dass die "maximal 1,1%" aktiven "Homos" 49,4% aller Kindesmissbräuche tätigten. Wie man zu solch abenteuerlichen Zahlen kommt, erfährt man auf der Homepage nicht. Erstens ist die Anzahl der Homosexuellen weit größer, zweitens verträgt sich diese nicht mit der deutschen Kriminalstatistik(3), wonach rund 76% der Opfer von sexuellem Missbrauch an Kindern weiblich ist, während die Täter fast ausschließlich Männer sind. Dazu wird auch darauf verwiesen, dass jeder einzelne Homosexuelle rund 56x mehr Kinder als ein heterosexueller Mann geschändet habe(4).

Doch Homosexuelle müssen bei den "Christen" den Kopf nicht hängen lassen, da Homosexualität ja heilbar sei(5).

Wenn die Christen nun auch in Tirol antreten, so ist ihr Programm für die Jugend "Familienkunde statt Verhütungsunterricht". Denn "durch die massive Verbreitung von Verhütungsmethoden, schlechter Aufklärung und sexueller Frühsensibilisierung wird in den Jugendlichen das natürliche Verständnis für Einheit und Treue schon in frühen Jahren bewusst zerstört"(6). Also Schluss mit der Aufklärung. Schluss mit Selbstbestimmung im Bereich des Sexuallebens. Sexualität hat der Fortpflanzung zu dienen und damit basta(7). Selbstbestimmung für die Jugend? Bei den Christen Fehlanzeige. Sie fordern, dass die Eltern für ihre Kinder wählen dürfen(8).

Die Vorstellung, dass Personen mit einem solchen Weltbild auf Jugendliche losgelassen werden, ist beängstigend. Dietmar Fischer hat völlig recht, wenn er schreibt "Schütze Österreichs Kinder", allerdings mit der kleinen Ergänzung "vor ihm und Seinesgleichen".

Roland Steixner, KPÖ-Tirol

(1) http://www.diechristen.at/index.php

(2) http://www.hli.at/noe-wahl/Schutz_der_Ehe_Platzhalter.htm

(3) http://www.bka.de/pks/pks2006/index2.html

(4) http://www.hli.at/noe-wahl/Homo_Kindesmissbrauch_Info.jpg

(5) http.//www.hli.at/noe-wahl/Schutz_der_Ehe_Platzhalter.htm

(6) http://www.tirolmission.at/index.php?id154#c433

(7) Ebd.

(8) http://www.diechristen.at/index.php

(9) http://www.hli.at/noe-wahl/Schutz_der_Ehe_Platzhalter.htm